100. Sitzung
Düsseldorf, Mittwoch, 15.
Oktober 2003
4 Sicherheit
durch Budgetierung
Antrag der Fraktion der CDU
Drucksache 13/4405
Vizepräsidentin Edith Müller: - Für die Fraktion
der SPD hat jetzt Herr Sichau das Wort.
Frank Sichau
(SPD): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren!
Herr Biesenbach, Sie haben mit dem Begriff Sicherheit geschlossen und damit
unterschwellig einzuführen versucht, dass durch private Dienstleistungen die
Sicherheit im nordrhein-westfälischen Strafvollzug gefährdet werde. Dies ist
nicht der Fall und wird auch nicht der Fall sein.
Im Übrigen haben Sie mit
Ihrem Antrag sozusagen in dieses Haus ein Trojanisches Pferd eingeführt. Sie
haben gesagt: Private Dienstleistungen oder Privatisierung nein, aber auf
Anstaltsebene doch! - Dies ist für unsere Begriffe intellektuell höchst
unredlich. Sie haben das mit dem Begriff Budget verkleidet, was nichts anderes
heißt als, um es mit den Worten des BSBD auszudrücken: Wir wollen Geld statt
Stellen. Mit dem Geld wollen wir dann Hilfsstellen einrichten.
Dabei wird die Frage nach
dem, was Sie hier so breit vertreten haben: "Wie sind die Leute qualifiziert?",
überhaupt nicht gestellt, wobei die Leute beispielsweise von privaten
Dienstleistern in Nordrhein-Westfalen sehr wohl qualifiziert sind. Es ist eine
Verleumdung zu behaupten, Kötter usw. hätten ihre Leute nicht qualifiziert. Sie
sind für den Bereich, in dem sie arbeiten, durchaus qualifiziert.
Wenn dann die
Konkurrenzgewerkschaft sagt: "Wir wollen statt der AVD-Beamten Arbeiter
für
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den Kraftfahrzeugbereich
und Angestellte für andere Dienstleistungen einstellen", so ist das im
Grunde genommen die Kehrseite der Medaille privater Dienstleistungen. Sie haben
damit indirekt gesagt: Das könnte man auch privat. Aber das wollen wir nicht.
Deswegen schlagen wir Arbeiter und Angestellte vor.
Wenn Sie dann sagen, mit
solch einem Budget könne man auch noch Therapeuten beschäftigen, Herr Biesenbach:
Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass Therapeuten aus den Gesundheitsetats der
Justizvollzugsanstalten auch heute schon von außen geholt werden. Insofern ist
das Ganze schlichtweg unter Niveau.
(Beifall bei SPD und
GRÜNEN)
Wir werden gleichwohl in
unserem Rechtsausschuss darüber diskutieren. Der abschließende Satz heißt - er
wird auch von der örtlichen Personalvertretung und der örtlichen Gewerkschaft
in Büren getragen -: Büren ist ein Erfolgsmodell privater Dienstleistungen. -
Wir freuen uns darauf, was das Ministerium uns und Ihnen als Ergebnis unseres
Prüfauftrages bekannt geben wird. - Danke schön.
(Beifall bei der SPD)
Vizepräsidentin Edith Müller: Vielen Dank, Herr Sichau.
Meine Damen und Herren, wir kommen zur Abstimmung. Der Ältestenrat
empfiehlt die Überweisung des Antrags in Drucksache 13/4405 an den Rechtsausschuss ‑ federführend ‑, an den Ausschuss
für Innere Verwaltung und Verwaltungsstrukturreform sowie an den Haushalts-
und Finanzausschuss. Die abschließende Beratung und Abstimmung soll im
federführenden Ausschuss in öffentlicher Sitzung erfolgen. Wer stimmt der
Überweisung zu? ‑ Wer stimmt dagegen? ‑ Wer enthält
sich? ‑ Das ist einstimmig beschlossen.
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