Die Zukunft des Nahverkehrs in Nordrhein Westfalen
Podiumsdiskussion im Volkshaus Röhlinghausen
Herne, 11. April 2003

    
v.l. Herr Ebbers, Herr Kölling, Herr Witkowski, Herr Sichau, Frau Schmidt.     
Die Landesregierung verspricht mit dem neuen Landesregionalisierungsgesetz mehr Züge, eine bessere Koordination der regionalen Zweckverbände und innovative Technik. Wie wirkt sich die Aufnahme des Metrorapids in das Gesetz aus? Ist der Metrorapid ein geeignetes Verkehrsmittel für den Ballungsraum an Rhein und Ruhr? Diese und andere Fragen wurden auf einer Podiumsdiskussion im Volkshaus Röhlinghausen gestellt. Auf der Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Röhlinghausen diskutierten: Lohtar Ebbers, Pro Bahn, Herr Kölling, IHK Bochum, Gabi Schmidt, Gewerkschaft Ver.di und Frank Sichau, SPD-Landtagsabgeordneter.

Frank Sichau ging zunächst auf die wesentlichen Vorteile des Metrorapids ein. Besondere Gründe für den Bau des Metrorapids sind sein niedriger Geräuschpegel und sein geringer Energieverbrauch. Außerdem schont dieses Verkehrsmittel Ressourcen durch geringeren Verschleiß sowie weniger Landschaftsverbrauch. Schließlich sei der Metrorapid ausgesprochen sicher und hat einen hohen Fahrkomfort. Im übrigen hat ein solches Vorhaben auch die längerfristige Perspektive, die Flughäfen in NRW mit diesem innovativen Verkehrsmittel zu verknüpfen.

Die These vom niedrigen Energieverbrauch mochte Lothar Ebbers von Pro Bahn allerdings nicht teilen. Der Metrorapid auf der Strecke Dortmund-Düsseldorf würde gut dreimal soviel Energie verbrauchen wie moderne Nahverkehrsbetriebswagen der Bahn. Gegenüber dem ICE 3 würde sich der Unterschied relativieren, der Vergleich fiele aber ebenfalls zugunsten der Bahn aus. Dies haben Gutachter des Institutes für Bahntechnik in Berlin ermittelt.

Gabi Schmidt von Ver.di äußerte sich kritisch zur Aufnahme des Metrorapid in das neue Landesregionalisierungsgesetz. Dadurch bestehe die Gefahr, das andere Investitionen geschoben werden müssten. Auch haben zahlreiche Verkehrsunternehmen zur Arbeitsplatzsicherung mit ihren Beschäftigten längere Arbeitszeiten mit verringertem Einkommen vereinbart. Kürzungen wie etwa bei der Fahrzeugförderung würden diesen Verzicht wirkungslos machen. Ver.di sei nicht grundsätzlich gegen den Metrorapid, sein Nutzen läge jedoch nicht in der Kurzstrecke. Schmidt sprach sich dafür aus die Magnetschwebetechnik auf der Strecke Düsseldorf/Paris zu testen. Als eines der wichtigsten Ziele eines leistungsfähigen ÖPNV nannte Schmidt die Vereinheitlichung des Preissystems zwischen den Verkehrsverbünden. Sie hegte die Hoffnung, das dies mit der im Gesetz vorgesehenen Managementgesellschaft endlich gelingen werde.

Frank Sichau sah es hingegen nicht als selbstverständlich an, dass der Metrorapid ein Fernverkehrsmittel und kein Nahverkehrsmittel ist. Es müsse doch auffallen, dass bisher jeder Versuch, die Magnetschwebetechnik im Fernverkehr einzusetzen, am zu geringen Fahrgastaufkommen gescheitert ist. Der Metrorapid werde andere Nahverkehre auch nicht substituieren, sondern er werde zusätzlich neben einem weiteren Ausbau von S-Bahnen und anderen Nahverkehrsmitteln realisiert werden.

Herr Kölling von der IHK zu Bochum, hob insbesondere die industriepolitische Bedeutung des Metrorapids hervor. Metropolregionen wie das Ruhrgebiet gäbe es auf der Welt sehr viele. Somit gibt es auch sehr viele mögliche Anwendungsfälle für die Magnetschwebetechnik, die man nutzen könnte, wenn uns der Versuch gelingt, den Metrorapid im Ballungsraum Rhein-Ruhr einzusetzen.

Reden im Plenum zum Landesregionalisierungsgesetz
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