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Die Schöpfung achten und den Menschen helfen (Ev. Männerdienst Eickel 18.11.2001)


Die Stammzellenforschung mit all seinen Problemen und Folgen. Welche ethischen Positionen stecken hinter den Forderungen von Wissenschaftlern, Politikern und Theologen? Diesen Fragen ging der SPD-Landtagsabgeordnete Frank Sichau kürzlich auf einer Versammlung des Evangelischen Männerdienstes Eickel nach.



"Wann ist der Mensch ein Mensch? Dies ist die alles entscheidende Frage, wenn es darum geht, die gentechnische Forschung mit menschlichen Embryonen zu bewerten", so Frank Sichau. Das deutsche Embryonenschutzgesetz von 1990 wie auch die beiden Kirchen definieren den Beginn des Menschseins mit dem Abschluss der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle. Von diesem Zeitpunkt an steht das neue Wesen unter einem dem Menschen zukommenden moralischen Schutz. Die extreme Gegenposition dazu geht davon aus , dass ein moralischer Anspruch nur von einem Menschen ausgehe, der selbständig Interessen artikulieren kann, es bedürfe also des Selbstbewusstseins, um als Mensch zu gelten.

Die Präimplantationsdiagnostik (PID) ermöglicht es, genetische Schädigungen an Embryonen bereits am dritten Tag nach der Befruchtung zu erkennen. Voraussetzung ist die künstliche Befruchtung im Reagenzglas. "Die Möglichkeit der Präimplantationsdiagnostik führt notwendig zu einer Entscheidung darüber, ob Embryonen, an denen Krankheiten oder Fehlbildungen festgestellt wurden, ausgesondert werden oder nicht", erläuterte Frank Sichau. Eltern, die sich trotz der biotechnischen Hightech-Medizin für ein behindertes Kind entscheiden, gerieten in einer Fit-und-Fun-Gesellschaft in Rechtfertigungszwang. Die Forschung verspricht außerdem Heilungschancen für Multiple Sklerose, Gehirnerkrankungen, Epilepsie und Zuckererkrankungen.Während das Verfahren in Schweden, Dänemark, Norwegen erlaubt ist, ist es neben Deutschland auch in Portugal, Österreich und der Schweiz verboten.

Frank Sichau: "Wenn die Deutschen die Forschung an embryonalen Stammzellen ignorieren, werden sie ins Hintertreffen geraten. Und die deutsche Bevölkerung wird im Nachteil sein, wenn die ersten Zellen für Therapien zur Verfügung stehen." Im Kern gehe es um zwei Fragen: Wie schaffen wir es, dass die moralische Urteilskraft unserer Gesellschaft mit dem rasanten Innovationstempo in den Biowissenschaften Schritt halten kann, und wie können wir eine Ethik des Heilens und Helfens mit der Achtung vor der Schöpfung und dem Schutz des Lebens in Einklang bringen. "Ich bin zuversichtlich, dass uns beides gelingt, denn unsere Wertordnung ist stark und gefestigt", sagte Frank Sichau abschließend.

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Frank Sichau, Mitglied im Landtag Nordrhein-Westfalen